Potsdam Neuer Garten

26. Februar 2011





Cecilienhof liegt idyllisch inmitten von Potsdams zweitgrößter Parklandschaft, dem Neuen Garten. Der Neue Garten lädt nicht nur wegen seiner reizvollen Lage am Jungfernsee und Heiligen See zum Spazieren ein. Auch die zahlreichen Bauten der Parkanlage machen einen Besuch absolut lohnenswert.







Nach dem Tod von Friedrich II. versuchte sein Neffe Friedrich Wilhelm II. eigene Wege zu gehen. 1787 ließ er im Stil eines englischen Landschaftsparks den Neuen Garten anlegen. Mit dem Neuen Garten und seinen Bauten distanzierte sich Friedrich Wilhelm II. bewusst von der barocken Gartenanlage Sanssouci  - dem Schaffenswerk seines verstorbenen Onkels.







Die Meierei im Neuen Garten entstand nach Plänen des Baumeisters Carl Gotthard Langhans am Ufer des Jungfernsees an der nördlichsten Spitze des Neuen Gartens in Potsdam. Die Bauausführung übernahm von 1790 bis 1792 Andreas Ludwig Krüger.
Im Zuge der Anlage des Landschaftsgartens und des Baus des Marmorpalais unter Friedrich Wilhelm II. wurde eine Molkerei zur Versorgung der Hofgesellschaft eingerichtet. Auf dem Gelände weidende Kühe gaben die Milch zur Herstellung von Butter und Käse.


1843/1844 ließ Friedrich Wilhelm IV. das Gebäude erweitern. Nach einem Entwurf des Architekten Ludwig Persius wurde unter Leitung von Ludwig Ferdinand Hesse ein zweites Vollgeschoss aufgesetzt und die Südwestecke durch einen Turm betont. Ein Zinnenkranz umrahmt die Dächer und gibt dem Gebäude einen „normannischen“ Charakter.

 Eine zweite Erweiterung erfolgte nach 1861 mit dem Maschinen- oder Pumpenhaus, das zur Bewässerung des Neuen Gartens eingerichtet wurde. Zu dieser technischen Erneuerung gehört auch der hohe, schlanke Schornstein. Das Hochbecken für den Wasserzulauf befindet sich bis in die heutige Zeit innerhalb des Belvedere auf dem Pfingstberg.


 Nach 1918 wurde in dem Gebäude ein Gaststättenbetrieb eingerichtet, der bis zum Zweiten Weltkrieg eines der beliebtesten Ausflugslokale in Potsdam war.
Die Besetzung durch die Rote Armee Ende 1945 und die Brandzerstörung eines Teils des Gebäudes ließen eine gastronomische Nutzung nicht mehr zu. In diesem ruinösen Zustand befand sich die Meierei noch, als 1961 die Berliner Mauer errichtet wurde.



Nach der Wende liefen ab 1991 Sanierungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen an dem alten Gebäude, das seit 2003 wieder als Gasthausbrauerei genutzt wird.









Eine Crystall- und Muschelgrotte am nördlichen Ende des Neuen Gartens entstand 1791/92 nach Entwurfszeichnungen Andreas Ludwig Krügers. Der Aufenthaltsort für warme Sommertage sollte nach außen wie von der Natur erschaffen wirken. Die drei Kabinette im Innern wurden mit Spiegeln, farbigen Glasarbeiten und Muscheln ausgeschmückt.
 


Einer offenen, sich nach innen verjüngenden Eingangs-Halle im Südosten, folgte ein Kabinet, ein Saal und wieder ein Kabinet. Mit der Dekoration der Innenräume wurde der Stuckateur Constantin Philipp Georg Sartori beauftragt, der die Wände und Kabinett-Gewölbe mit Materialien wie farbig unterlegtem Marienglas, grünem Serpentinit, blauem und rotem Glasfluss aus schlesischen Hütten, Muscheln und Schnecken dekorativ ausschmückte. Die Flachdecke des mittleren Saals gestaltete der Dekorationsmaler Bartolomeo Verona als ovale, offene Kuppel. Den Rand des gemalten Ovals zierte eine Balustrade mit Vögeln und Schilfrohr. Im Mittelteil schwebte ein Adler mit Band. Die mit Nischen und Spiegeln gegliederten Wandflächen öffneten sich nach Nordosten zum Jungfernsee durch Fenstertüren.




Die Crystal- und Muschelgrotte diente als versteckter Aufenthaltsort für Teegesellschaften und zum Speisen, wofür eine kleine Küche erforderlich wurde. 1796 entstand südwestlich vom Grottenbau eine mit Baumrinde verkleidete Einsiedelei auf kreisrundem Grundriss. Aus der Mitte des rohrgedeckten Daches ragte als Schornstein ein Baumstamm aus getriebenem Eisenblech mit einer Eule auf der Spitze heraus. 1958 wurde das Küchenhaus wegen Baufälligkeit abgerissen. 2010 / 2011 begann man mit dem Wiederaufbau.


Ab der Regierungszeit Friedrich Wilhelms III. wurde die Grotte nur noch selten genutzt, jedoch durch notwendige Reparaturen baulich erhalten. Durch den Bau der Berliner Mauer lag sie im Grenzstreifen und verfiel. Seit 2004 wird die Muschelgrotte durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg mit Unterstützung durch den „Förderkreis Muschelgrotte im Neuen Garten Potsdam e. V.“ schrittweise restauriert.

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